Pilgerfahrt ins Orthodoxe Koptische Kloster ein Schlüsselerlebnis!
In unserer Gemeinde gibt es eine Pilgergruppe, die seit vielen Jahren einmal im Jahr eine Pilgerreise für Gesunde und Kranke zusammen mit Pastor Ludger Pöttering vorbereitet.
Jedes Jahr hat die Fahrt ein Thema wie „Fürchte Dich nicht“ oder wie in diesem Jahr „Schlüssel zum ….“.
„Wir wollen Gesunden aber gerade auch Kranken und Schwerstkranken die Chance geben im Rahmen unserer Pilgerfahrt 5 Tage über das „Woher komme ich und wohin geh ich - nachzudenken“ sagt Dr. Volker Eissing, einer der Organisatoren dieser Pilgerfahrt. Zusammen mit dem Unternehmen „Papenburger Kanalreisen“ und einer Helfergruppe, die sich besonders um die kranken- und gehandicapten Pilger kümmert, bereiten wir seit über 30 Jahren diese Pilgerfahrt vor. An medizinischer Versorgung haben wir alles an Bord, so dass jeder, der die Fahrzeit über sitzen kann, mitfahren darf.
Seit einigen Jahren fahre man aufgrund der hohen Reisekosten nicht mehr nach Lourdes, sondern ins Orthodoxe Koptische Kloster nach Brenkhausen in der Nähe von Höxter.
„Schlüssel zum …“ So lautete das diesjährige Thema, das sich wie ein roter Faden durch die Besinnungstage im Koptisch-Orthodoxen Kloster in Brenkhausen zog.
„Schlüssel zum …“ Jeder hat Schlüssel, jeder nutzt Schlüssel. Wer einen oder mehrere verloren hat, hat ein Problem, denn wir benötigen sie relativ oft: für die Haustür, für das Auto, für das Fahrrad, für den Briefkasten. Wir nutzen sie zum Auf- und zum Abschließen und vielleicht auch zum Ein- und zum Ausschließen.
Es gibt neben den genannten gewöhnlichen Schlüsseln aber auch symbolische Schlüssel. Solche Schlüssel sind zumeist nicht gegenständlich, dennoch können sie öffnen und schließen. Wir sprechen beispielsweise gelegentlich von einem Schlüsselerlebnis, d. h., dass ein ganz besonderes Erlebnis zum Schlüssel geworden ist, welches uns für etwas oder jemanden auf- oder abschließt und wir infolgedessen entweder verschlossene oder aufgeschlossene Menschen sind.
Die Schlüssel im übertragenen Sinn sind für uns also nicht weniger wichtig als die Schlüssel, die an unserem Schlüsselbund hängen, ganz im Gegenteil. Denn sie sind z. B. die Schlüssel zum Ich, zum Nächsten, zum Miteinander; die Schlüssel zum Umdenken, zum Mut, zum Loslassen; die Schlüssel zum Gebet, zum Glauben, zum Vertrauen. Für all das aufgeschlossen zu sein, setzt eine große menschliche Reife voraus. Und dazu bedarf es bisweilen eines Schlüsselerlebnisses, eines Schlüsselwortes oder einer Schlüsselfigur.

Die Zeit im Koptisch-Orthodoxen Kloster in Brenkhausen hat uns auch in diesem Jahr geholfen, dass das Gottes Wort für uns zum Schlüssel wurde. Gespräche am Lagerfeuer, Gottesdienste, Meditationsandachten, ein Stationsbeten im Kreuzgang des Klosters, ein Sparziergang an der Weser mit „Schlüsselstationen“ und das Schieben von Rollstühlen oder andere Hilfestellungen waren alles Schlüssel zum Herzen, zur Seele und zu Gott. Am Ende unseres Schlüsselganges an der Weser durfte jeder einen Heliumluftballon mit seinen Anliegen oder Wünschen in den Himmel schicken.
Gerade der eine oder andere Kranke konnte durch diese Pilgerfahrt Vertrauen darin erlangen, dass er nicht alleine ist, dass Gott uns auf unserem Lebensweg begleitet. „Gerade diese Pilgerfahrt schenkt den Kranken das Vertrauen, dass wir sie bis an das Wasser des Jordans begleiten und dass wir fest darauf vertrauen, dass wir auf der anderen Seite des Jordans von Gott erwartet werden.“
Medikamente sind wichtige Hilfsmittel, aber die Gespräche, das Vertrauen, welches wir im Rahmen einer solchen Pilgerfahrt den Patienten und Pilgern vermitteln können, sind die wichtigsten Schlüssel, um das Leben und die Krankheit tragen zu können. „Ja es gibt jedes Jahr beeindruckende Erlebnisse während und nach der Pilgerfahrt, die die Mühen der Vorbereitung immer wieder rechtfertigen. Gerne bereite das ganze Team diese Pilgerfahrt jährlich vor. Auch im nächsten Jahr 2024 werde es wieder eine Fahrt ins Kloster geben.“ so Dr. Volker Eissing.