Liebe Gemeinde
Was hat der Campus Papenburg mit der katholischen Kirchengemeinde zu tun?
Mit dem Studium zum Physician Assistent haben wir in Papenburg Neuland betreten. Um medizinische Versorgung auf dem Lande aufrechtzuerhalten, muss die Arbeit auf viele Schultern verteilt werden. Hat der Arzt früher all die Versorgungsaufgaben der Untersuchung und Diagnostik selber durchgeführt, so ist das heute nur noch mit einem Team möglich. Medizinische Fachangestellte, Krankenschwestern und Physician Assistents, sogenannte P. A.s bilden ein Versorgungsteam.
Um P.A. zu werden, muss der Student eine Berufsausbildung in einem medizinischen Beruf vorweisen. Ein 7 semestriges berufsbegleitendes Studium wird mit dem Bachelor abgeschlossen. Der Bachelor Abschluss berechtigt den P.A. ärztliche Aufgaben unter Leitung eines Arztes durchzuführen. Die Krankengeschichte, die körperliche Untersuchung aber auch technische Untersuchungen wie Ultraschall werden häufig von P.A.s und nicht mehr vom Arzt durchgeführt. Das Ergebnis wird mit dem Arzt im Team besprochen. Dieses Vorgehen ermöglicht es, dass gerade im ländlichen Raum die Herausforderung, mit weniger Ärzten immer mehr Patienten zu versorgen, gelöst werden kann.
Im Rahmen des Studiums verbringen die Studenten im Fach Palliativmedizin einen Tag mit dem Institutsleiter Dr. Eissing und der Schwester Oberin, Clarissa, im Kloster in Heede.
„Ja auch das gehört zum Studium“ sagt Dr. Eissing. Im Fach Palliativmedizin geht es nur zu einem Teil um Medikamente und medizinisches Vorgehen zur Symptomkontrolle bei den Patienten.
„Viel wichtiger ist es mit den Studenten über das Leben und über das Sterben zu reden, über die Angst und die Sorgen, über die Höhen und Tiefen des Lebens, über den Verlust von Menschen und darüber, dennoch für die Patienten eine Botschaft zu haben, die über den Tod hinausgeht“ sagt Schwester Clarissa. „Die Studenten lernen das Zuhören und die Sorgen der Patienten ernst zu nehmen“.
„Den Patienten Mut zuzusprechen, Postkarten zu schreiben an die Menschen, die Leuchtturm oder Weichensteller im Leben waren, dort um Verzeihung zu bitten, wo wir im Leben Wunden und Verletzungen bei anderen Menschen hinterlassen haben, ist eine wichtige Aufgabe. Das alles führt dazu, dass die Wunden, die das Leben geschlagen hat auf dem letzten Lebensweg geheilt werden“ da sind sich Schwester Clarissa und Dr. Eissing einig.
„Unser Ziel muss es sein, dass wir Ärzte, P.A.s und Schwestern bei den Patienten das Vertrauen entwickeln, dass wir auf der anderen Seite erwartet werden. Dafür braucht es keine Medikamente, sondern Herz, Liebe und Vertrauen“.
„Ja, wir freuen uns darauf“, sagt Schwester Clarissa, „wenn die Studenten des 6. Semesters zu uns ins Kloster kommen, denn so haben wir die Chance, manchen Studenten „Schlüssel“ an die Hand zu geben, um die Menschen zu erreichen und ihnen so zu helfen. Ja, das ist häufig die wichtigste Medizin.“

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