Liebe Leser

Liebe Gemeindemitglieder von Sankt Michael Papenburg

Liebe Interessierte


in den letzten 5 Jahren hat die katholische Kirche in Deutschland 1,5 Millionen Mitglieder verloren. Allein im Jahre 2022 sind über 500.000 Menschen aus der Kirche ausgetreten.

Seit einigen Jahren ist die Zahl der Sterbefälle und Kirchenaustritte aus der katholischen Kirche deutlich größer als die Zahl der Taufen.

Die Gesellschaft ist vollständig säkularisiert. Die Politik versucht uns deutlich zu machen, dass Wohlstand und Kaufrausch die neuen Werte der Menschen darstellen.

Die katholische Kirche hat nicht nur in den großen Städten an Macht und Bedeutung verloren, sondern bröckelt massiv auch in den ländlich konservativen Räumen. Sankt Michael ist eine Kirche mit 1000 Sitzplätzen, die in meiner Kindheit und Jugendzeit nicht ausreichten, um allen Kirchenbesuchen einen Sitzplatz zu geben.  

Heute gibt es im sonntäglichen Hochamt kaum über 80 Besucher. Dies ist eine katastrophale Entwicklung auf der einen Seite und auf der anderen Seite macht sich die Haltlosigkeit in dieser Gesellschaft breit. Politik und Regierungen haben mit christlichen Grundwerten nichts mehr zu tun.


Das Leben ist unantastbar, so haben es die Väter/Mütter des Grundgesetzes ohne wenn und aber festgelegt und unter der CDU-Regierung der letzten 20 Jahre ist „Leben“ auf einmal skalierbar geworden. Ja, Leben ist unantastbar, aber wann wir Leben als lebenswert erachten wird seit Angela Merkel und nun noch einmal dramatisch unter der Grünen emsländischen Familienministerin, Lisa Paus aus dem Emsland,  und SPD/Grünen Regierung neu definiert. Leben ist erst nach der Geburt unantastbar und ob es das noch mit 85 Jahren ist, muss noch geklärt werden. Dass „das Leben ist unantastbar“ seine Gültigkeit in Deutschland verlieren würde, das haben sich die Grundgesetzgeber nicht träumen lassen, aber wo christliche Grundwerte keine Bedeutung mehr haben, kehrt nüchterne "grüne" Unmenschlichkeit ein. Wer glaubt, dass unsere Kirche nun dagegen amokläuft, weit gefehlt.


Vor einigen Jahren waren das Gründe und Motivation für mich genug, um den Weg in den Kirchenvorstand der Gemeinde Sankt Michael zu suchen, getrieben von dem Glauben, das Gesicht der Kirche vor Ort verändern zu können.

Es ist an der Zeit sich als Gemeinde selbst auf den Prüfstein zu stellen, zu analysieren, zu prüfen was gut ist, was bewährt ist, bewahrt werden muss, aber auch was alles neu zu strukturieren ist, zu gestalten ist, um den Menschen in unserer Gemeinde wieder Halt zu bieten und Raum zu geben, um über das „woher kommen wir und wohin gehen wir“, nachzudenken.


In einem Gremium, die Ideenschmiede, haben wir in den letzten 16 Monaten insgesamt 34 Projektvorschläge zur Veränderung der Kirchengemeinde erarbeitet, leider ohne Konsequenzen.  Es ist an der Zeit die Diskussion über Projekte zur Veränderung unserer Gemeinde mit ihnen öffentlich zu führen, bevor unsere Kirche und Gemeinde stirbt.

Fürbitten, die nicht auf Frieden im Ukrainekrieg sind, Fürbitten nur für die Menschen in der Ukraine und nicht für die Menschen in Russland waren Stein des Anstosses, da wir, zwei Lektoren, sie verändert haben. Als Christen beten wir nicht für eine Seite, sondern für die Menschen beider Seiten, sind wir nicht für den Krieg und Waffenlieferungen, sondern für Friedensverhandlungen. Nicht nur ich habe solche Fürbitten um die Menschen der jeweiligen anderen Seite ergänzt. 
Die Gemeindeleitung hat daraufhingewiesen, dass man dann nicht Lektor sein kann.

 

Ebenso empörend für mich war die offene Aufforderung der Bischofkonferenz, Sympathisanten der AFD, einer Partei in Deutschland die bundesweit zwischen 20-30% der Bürger vertritt, dürfen keine Ehrenämter in der Kirche innehaben.

Das hatten wir alles schon mal. Vielfalt und Offenheit bedeutet nicht nur Lesben und Schwule zu akzeptieren, sondern auch politisch anders Denkende. Wieder einmal hat Kirche nicht den Mut für die Offenheit einzutreten.

Unser Auftrag in der Kirche ist: nicht zu richten, sondern aufzurichten.


Deshalb habe ich das Gremium Kirchvorstand Sankt Michael verlassen um nicht weiter Stein des Anstosses zu sein, aber nicht die katholische Kirche und nicht die Gemeinde Sankt Michael.

Meine Bemühungen eine „lebendige-Kirche-St-Michael.de“ zu fordern, zu diskutieren und zu entwickeln hören deshalb nicht auf.

Auf dieser neuen Internetseite „Lebendige-Kirche-St-Michael.de“ finden Sie in Zukunft Artikel, Vorschläge, Ideen und Berichte für die Umgestaltung der Gemeinde, als ein Diskussionsforum.

Liebe Leser und Gemeindemitglieder ich möchte sie auffordern, beteiligen sie sich an der öffentlichen Diskussion für eine lebendige Gemeinde.

Dr. Volker Eissing