Corona und wo war die Kirche

 

Lange Zeit war das Thema Corona und Corona-Impfung tabu. Politisch war die Aufarbeitung nicht gewollt. Kritische Stimmen wurden mundtot gemacht und als Querdenker verurteilt.

 

Die Menschen erhielten von der Politik, der Wissenschaft und der Pharmaindustrie eine kurze Grundinformation, dass diese Impfung unproblematisch sei.

Eine Handvoll Entscheider verordneten diesem Land mehrere Lockdowns, das Herunterfahren des gesellschaftlichen Lebens, das Isolieren der Menschen in ihren Wohnungen, alles sollte dem Wohle der Bevölkerung dienen.

 

Sogar in die Hoheit der Kirchen wurde eingegriffen und die Bischöfe stimmten zu.

Ja, auch die Kirchen sollten geschlossen werden, weil man das Übertragen des Virus verhindern wolle, denn die Menschen, die nebeneinandersitzen, könnten sich anstecken.

 

Aus Sicht eines Epidemiologen richtig,

aus Sicht eines Virologen richtig,

aus Sicht eines Hausarztes nur halb richtig,

aber aus Sicht der Kirche?

 

Corona und die Corona-Impfungen, aber vor allem die Lockdowns haben den Menschen Schaden zugefügt. Es war eine Zeit der Isolation, es war eine Zeit der Depression. Viele Menschen haben aus dieser Zeit schweren psychischen Schaden mitgenommen.

Menschen starben allein auf der Intensivstation,

allein im Krankenzimmer.

Beerdigungen fanden allein statt, Freunde und Bekannte durften den Verstorbenen nicht begleiten und dieser, von der Politik ersonnenen Richtlinie, stimmten die Bischöfe zu.

 

Heute wissen wir, das alles war unnötig.

Heute wissen wir, der schwedische Weg, nur hochgradig gefährdete Menschen zu schützen und zu isolieren, wäre richtig gewesen.

Heute wissen wir, die Impfung ist hochproblematisch.

Heute wissen wir, die Menschen allein gelassen zu haben, war schlimm und wir als Kirche haben versagt.

 

Coronakranke waren völlig isoliert und allein. Sterbende wurden nicht begleitet. Sogar bei den Beerdigungen war keiner zugegen. Viele Priester kamen nicht zum Verstorbenen, wenn der Verstorbene an Corona verstorben war. Ich erinnere mich an einen Fall, wo ich mit meiner Mitarbeiterin am Krankenbett stand, den Verstorbenen noch einmal gelagert hatten und gerade beten wollten, als von außen ans Fenster ein Priester klopfte, nicht aus unserer Gemeinde, und darum bat, das Fenster zu öffnen, damit er mit einem großen Abstand von draußen für den Verstorbenen beten konnte. 

Die Kirchen waren geschlossen. Menschen vereinsamten. Sie fanden keine Zuflucht. Menschen wurden depressiv und trauerten und hätten uns als Christen gebraucht.

 

Kirche war in der der Römerzeit, im Mittelalter in der NS-Zeit Zufluchtsort. War die Welt noch so schrecklich, so konnten die Menschen in der Kirche Zuflucht finden. Und dieses Mal diktierten eine Handvoll Politiker und unsere Bischöfe stimmten zu.

 

Ich war obdachlos und du gabst mir ein Zuhause,

ich hatte Hunger und du gabst mir zu Essen,

ich war allein und du begleitetest mich,

ich war krank und du hast mich versorgt.

 

In unserer Michaelskirche wäre nur jeder 12. Sitzplatz besetzt worden. Ausreichender Abstand, ausreichend, damit sich keiner infiziert. Aber, wir als Kirche haben es nicht in Erwägung gezogen, wir haben keinen Widerstand geleistet, einige wenige trafen sich trotzdem zum Gottesdienst und wurden dafür sogar bestraft, von der Polizei erfasst.

 

Nein, ich will nicht der Nörgler sein, aber wenn ich sonntags in unsere Kirche schaue, bin ich traurig, dann denke ich so oft:

In der Zeit der Not hätten wir helfen können.

In der Zeit der Angst hätten wir Beistand leisten können,

in der Zeit der Trauer hätten wir trösten können,

in der Zeit der Krankheit hätten wir begleiten können.

 

Es ist an der Zeit darüber nachzudenken, was unsere Aufgabe als Christen ist. Wir gehen als Kirche unter, weil wir nicht im entscheidenden Moment für die Menschen präsent sind. Als Kirche ist es nicht unsere Aufgabe die Wünsche der Politiker zu erfüllen.

Hoffen und beten wir dafür, dass wir in Zukunft den Mut haben, den Menschen Platz, Schutz, Raum und Vertrauen zu schenken.  Die Kirche hat die Aufgabe Gesprächsräume zu öffnen. Da, wo wir als Kirche Menschen ausgegrenzt haben, da sind wir schuldig geworden.

 

Ich wünsche mir, dass wir in der Diözese Osnabrück endlich darüber diskutieren, wass alles falsch gelaufen ist.

Dr. Volker Eissing